Über mich

Es gibt einen Punkt im Leben eines Mannes, an dem er sich entscheiden muss...

29.12.2010

Wie jedes Jahr...

Die Geschenke sind ausgepackt und der Braten gegessen. Die Verwandten sind betäubt vom ganzen Essen und man selbst liegt auch bewegungslos auf der Couch. Der Magen grummelt so stark wie schon lange nicht mehr und man selbst fragt sich, wann man das letzte Mal einem solchen Warnsinn ausgeliefert war.
Weihnachten ist endlich gelaufen! Es ist vorbei für dieses Jahr und darf wieder sehnlichst von allen Masochisten dieser Welt erwartet werden. Ich muss zugeben diesen Jahr war es doch nicht so schlimm, wie sonst immer, ich bin sogar in etwas weihnachtlicher Stimmung gewesen. Jedoch wie kommt ein Kerl, der an sich nichts mit Weihnachten zu tun haben will, zu einer dementsprechenden Stimmung???
Zum einen ist da eine Freundin von mir schuld. Ich verbringe sehr viel Zeit bei ihr und sie ist eine Weihnachtsfanatikerin. Sobald das erste Wachskerzchen brennt, holt sie die Weihnachtslieder raus und spielt die Platten bis sie halb verschmolzen aus dem Player kommen. Stollen und Bratäpfel dürfen da natürlich nicht fehlen. Außerdem hat sie eine manchmal aufkommende Lust auf Glühwein und das zu den unpassendsten Zeiten. In dem Fall agiert sie wie eine Schwangere oder ein kleines Kind, sie will es haben und zwar schnell, aber wehe sie bekommt ihren Glühwein nicht, dann schmeißt sie sich auf den Boden und weint solange bis sie ihren Willen bekommt. Typisch Frau halt...
Die Frage, ob das bei ihr schon fast zu einer saisonelen Sucht geworden ist, traue ich mich ehrlich gesagt nicht sie zu fragen. Auf jeden Fall donnern bei ihr 48h am Tag die Weihnachtslieder aus den Boxen und wie schon bei Tokio Hotel, irgendwann hat man es so oft gehört das man zwangsweise anfängt mitzusingen. Im Falle davon möchte man mir doch bitte Unzurechnungsfähigkeit gewähren, denn so ist es leider nunmal bei mir und ich habe schon mehrfach versucht mir das abzugewöhnen. Auf jeden Fall beherrsche ich inzwischen Lieder wie "Rudolf the red nose reindeer", "We wish you a merry Christmas" und eine seltsame Version von "Silent night, holy night", jedoch werde ich diese Lieder nicht freiwillig und nur unter der Androhung von Tokio Hotel singen. Wobei selbst dann nicht!
Obwohl meine Freundin ist nicht zu 100% schuld an meiner Stimmung. Es ist die Berlin obergreifende Dekoration, der man egal wo man ist nicht entkommen kann. Wie ein rollender Stein in einem antiken Tunnel, verfolgt sie dich und überfährt dich irgendwann so oft, dass dir der ganz Krempel gefällt. Überall sind Lichter, man kommt sich vor wie auf einer überbeleuchteten Startbahn, Weihnachtsmänner, ist es eigentlich mal vorgekommen das ein Kind aufgrund von drei Weihnachtsmännern, auf einem Weihnachtsmarkt, stutzig geworden ist, und natürlich Glühwein! Irgendwie kommt es mir vor, als ob man uns alle betrunken machen will, mit diesem heißen roten Saft. Die Frage wäre ob das Fest der Liebe auch ohne Alkohol so schön wäre? Wahrscheinlich ist es wie bei jeder versoffenen Nacht. Am Abend davor sah die Dame vielleicht noch gut aus, aber am Morgen danach bemerkt man plötzlich den markanten Damenbart und auch das sich da irgendetwas seltsames in ihren  Unterwäsche tummelt. Als man sich dann hinsetzt, bemerkt man plötzlich einen seltsamen Schmerz am Gluteus Maximus und man fragt sich, was zum Henker man denn am letzten Abend gemacht hat?
Tja so ist das letztendlich bei jedem Fest. Wenn der ganze Glanz verschwunden ist, die Geschenke übergeben wurden und der Weihnachtsbaum anfängt zu faulen, fragt man sich warum man diesen ganzen Blödsinn eigentlich mitgemacht hat. Warum ist man nicht einfach zu hause geblieben und hat die Tage doch mal nach seinem Motto verbracht, anstatt sich den gesellschaftlichen Regeln zu unterwerfen. Auf dem Dorf mag das vielleicht schwer sein, aber in Berlin, wo man sowieso so ziemlich alles machen kann, steht einem da nichts im Wege und doch feiern wir wie jedes Jahr mit den lieben Verwandten, den wir sonst schon kaum die Tür öffnen und ihnen jegliches sonstiges Gespräch verweigern. Wir setzen ein nettes Lächeln auf und schlagen so richtig beim Essen zu, obwohl man doch erst vor drei Tagen sich selbst strengste Diät verordnet hatte. Weihnachten scheint ein Fest der Gegensätze zu sein. ist jedoch irgendwie abzusehen, da ja die Liebe auch keinen logischen Regeln folgt. Wie kann man dann vom Fest der Liebe erwarten das es irgendeinen Sinn machen würde?
Obwohl vielleicht sehe ich das auch alles etwas zu nüchtern? Vielleicht sollte ich mir einfach ein paar Glühwein hinter die Binde kippen und das ganze Specktakel einfach genießen? Einfach mal zurücklehnen und den ganzen Warnsinn über sich ergehen lassen?
Warum eigentlich nicht. Ich werde es mal demnächst bei Ostern versuchen, obwohl es da kein traditionelles alkoholisches Getränk gibt, soweit ich weiß. Da werde ich wohl einfach improvisieren müssen.

Daraufhin wünsche ich euch allen noch schöne Feiertage und sage nur "Hoch die Gläser" und Prost!

Euer, hoffentlich bald betrunkene, Pain

P.S. Am 24.12 ist mein Blog genau ein Jahr alt geworden.

2 Kommentare:

  1. Es klingt zwar jetzt ein bisschen kindisch, aber du hast den wahren Gedanken von Weihnachten nicht verstanden und siehst deswegen das Fest nur oberflächlich. Weihnachten wird ja das Fest der Liebe genannt, doch es ist nicht nur ein Datum, das wir einhalten müssen, sondern unter anderem eine Entscheidung, nett zu anderen Mitmenschen zu sein und sie dann vielleicht mal zu respektieren. Dies sollte man eigentlich das ganze Jahr praktizieren, doch dies haben viele vergessen.
    Du hast recht es ist sehr hektisch und manchmal durch Medien sehr nervtötend geworden, doch du musst hinter dem Ganzen sehn. Du musst mal ein Jahr ohne Weihnachten praktizieren. Weit weg vom ganzen Rummel. Du wirst merken, dir wird etwas fehlen.
    Ich bin nämlich nicht einer Meinung mit deiner Auffassung von Weihnachten

    Mit freundlichen Grüßen
    Mc

    PS: Die Weihnachtszeit geht bis zum 6. Januar, somit ist sie jetzt keineswegs vorbei.

    AntwortenLöschen
  2. Weihnachtsbaum

    Hinter den Ringen des Weihnachtsbaumes
    versteckt sich die Dunkelheit des Raumes.
    Halt aus Mensch, beides:
    Verzweiflung und Licht.
    Glaubst du es ist alles vergebens zwischen dem Hell und Dunkel des Lebens?
    Die Gegensätze sind eins
    in der rätselhaften Einheit des Seins.
    Wie die Lichter des Baumes
    und das Dunkel des Raumes.

    Eugen Weschke

    Ich weiß, das Gedicht hat nur bedingt mit deinem Post zu tun und auch nur bedingt mit Weihnachten, aber ich mag es sehr gern und finde es sehr tröstlich. Wie gern möchte ich ihm glauben...
    Aber zurück zu Weihnachten! In einem Punkt hast du aus meiner Sicht völlig Recht, Ich kann es auch nicht leiden, wenn Weihnachten kommerziell Missbraucht wird. Aber was spricht dagegen, wenn man im kalten Dezember am Abend mit vertrauten Menschen bei Kerzenschein die wunderschönen, alten Weihnachtslieder (damit mein ich jetzt nicht "Rudolf the red nose reindeer", sondern eher etwas wie "Maria durch ein Dornwald ging") singt und sich gegenseitig ein oder zwei Geschenke macht?
    Außerdem tut es doch auch irgendwie gut, einmal im Jahr eine Konstante zu haben, die, egal wie viel sich verändert, halbwegs sicher bleibt, auf die man sich freuen oder auch eben nicht freuen kann.
    Was der 24. Dezember so speziell mit Jesus Geburt zu tun hat, hab ich allerdings nie so ganz gecheckt, da der historisch gesehen eigentlich irgendwann im Frühling geboren sein müsste... vielleicht kann mir hier ja jemand den Zusammenhang erklären!^^
    PS.: http://www.youtube.com/watch?v=gai8oIzbQ4M
    schauts euch mal an, ich liebe dieses Lied! (( :

    AntwortenLöschen